Immer mehr Unternehmen der Holzindustrie verlieren ihren Versicherungsschutz gegen Brandschäden. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband (DeSH) zeigt die alarmierenden Zahlen. Besonders mittelständische Betriebe sind betroffen, doch auch größere Unternehmen stehen zunehmend vor Herausforderungen. Mit einem Brandschutzzertifikat als Grundlage für ein gemeinsames Deckungskonzept zeigt der Verband Lösungswege für die gesamte Branche auf. Dabei wird in Partnerschaft mit dem Industrieversicherungsmakler Aon eine eigene Versicherungsgesellschaft (Captive) entwickelt, welche die Grundrisiken der teilnehmenden Unternehmen abdeckt und damit die Attraktivität für eine gemeinschaftliche Versicherungslösung erhöht.
Der Versicherungsschutz gegen Brandschäden wird für die Säge- und Holzindustrie zu einem zentralen Risikofaktor. Seit Jahren lassen sich steigende Prämien und der stetige Rückzug vieler Versicherer aus dem Holzsektor beobachten. Was zunächst kleinere Betriebe vor Herausforderungen stellte, betrifft mittlerweile die gesamte Branche. Steigende Versicherungsprämien, Neuverhandlungen und verkürzte Vertragslaufzeiten, Unterversicherung oder der vollständige Entzug des Versicherungsschutzes – eine aktuelle Verbandsumfrage verdeutlicht die alarmierende Entwicklung: „Zwischen 2019 und 2025 ist der Anteil versicherter Betriebe von 93 Prozent auf nur noch 72 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum hat sich die Unterversicherungsquote von 15,5 Prozent auf 30 Prozent nahezu verdoppelt. Die Situation wird für immer mehr Unternehmen in der Holzwirtschaft zu einer existenziellen Bedrohung“, warnt DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt.
Zertifikat macht wirksamen Brandschutz sichtbar
Um Versicherungslücken entgegenzusteuern, entwickelt der DeSH derzeit mit einem branchenweiten Brandschutzzertifikat ein straffes Risikomanagement, das neben obligatorischen Pflichten und bewährten Methoden auch auf innovative Brandschutztechnik setzt. „Aufbauend auf der VDS-Richtlinie ‚Brandschutz in der Säge- und Holzindustrie‘, ergänzt durch KI-gestützte Brandpräventionssysteme setzt das Zertifikat Anreize, in modernes Risikomanagement zu investieren. Eine unabhängige Auditierung soll zudem eine belastbare Bewertung der Brandschutzmaßnahmen bieten. Das ermöglicht es, individuelle Anstrengungen im Brandschutz sichtbar zu machen, und pauschale Branchenratings zu umgehen. Auf diese Weise schaffen wir eine Vertrauensgrundlage für langfristig stabile und faire Versicherungslösungen“, erklärt Schmidt.