Rund 100 Teilnehmer besuchten den ersten Holzoberflächentag der Holzforschung Austria, der am 17. September in Wien durchgeführt wurde. Die Neuausrichtung der ehemaligen Wiener Holzschutztage wurde thematisch Richtung Oberfläche erweitert. Wie gewohnt wurden bei dem neuen Branchentreffen Sachthemen von international renommierten Expertinnen und Experten erläutert.
Diese informierten über innovative Ansätze aus der Forschung, aktuelle Themen und technische Trends. Die Teilnehmer sprachen sich einhellig dafür aus, das Format in der neuen kompakten Form fortzusetzen.
Seminarleiter Dr. Gerhard Grüll (Holzforschung Austria) eröffnete die Veranstaltung und führte das Publikum in das Programm des Branchentreffs ein. In seinem darauf folgenden Vortrag zeigte er dem Publikum anhand von Bildern des neuen Rasterelektronenmikroskopes (SEM) der Holzforschung Austria detaillierte Einblicke in die Beschaffenheit von Oberflächenstrukturen. Im nächsten Vortrag „philosophierte“ Dipl. Ing. (FH) Patrick Assenbrunner (Team 7) über das Ölen von Möbeloberflächen und seine Vorteile. Dipl. Ing. Klaus Bauer (Scheucher Holzindustrie GmbH) stellte im Anschluss mit der Excimer-UV-Lackierung eine neue Technologie für Beschichtungen vor, die zukünftig eine hohe Beständigkeit von matten Oberflächen von Parkettböden garantieren können.
Prof. Dr. habil. Mario Beyer (Institut für Holztechnologie Dresden) referierte über das umfassende, internationale CORNET-Forschungsprojekt Surf~Parquet, in dem strukturierte Oberflächen für Parkettböden mit hoher chemischer Beständigkeit entwickelt wurden. Das Projekt zeichnet auch die Beurteilung haptischer Eigenschaften durch eine repräsentative Probandengruppe aus. Mag.a Notburga Pfabigan (Holzforschung Austria) bot danach einen Überblick über Alternativen zu klassischen Bioziden und erläuterte, wieso diese biologischen Alternativsubstanzen für den chemischen Holzschutz überhaupt interessant sind. Antagonistische Organismen haben das Potential für den Einsatz im Holzschutz als biologische Kontrollorganismen gegen holzzerstörende und/oder -verfärbende Pilze.
Dr. Anton Grünberger (OFI) berichtete über die Vermeidung von Fehlern bei der handwerklichen Holzbeschichtung. Anhand vieler Fallbeispiele zeigte er häufige Reklamationsgründe und Möglichkeiten der Fehlervermeidung auf. Selbstheilende Beschichtungen für Innen und Außen war im Anschluss das Thema von Dr. Albert Rössler (Adler-Werk Lackfabrik). Er erläuterte unterschiedliche Ansätze und zeigte die Steigerung der Leistungsfähigkeit von Lacken durch Zusatz von Mikrokapseln, die mit „heilenden Wirkstoffen“ befüllt sind. DI (FH) Christina Fürhapper (Holzforschung Austria) informierte über Abwaschungen von Bioziden aus Fassadenwerkstoffen und stellte die Ergebnisse zu einer Studie vor, in der erforscht wurde, inwieweit normativ vorgegebene Leaching-Verfahren für eine realistische Beurteilung des Werkstoffes Holz geeignet sind. Zum Abschluss der eintägigen Veranstaltung zeigte Dr. Stephan Ottens den erfolgreichen Weg der Entwicklung von nachhaltigen Holzlasuren und Holzölen auf der Basis von Leindotter.
Den ersten Holzoberflächentag werteten die Veranstalter als volle Erfolg. Er sei ein würdiger Nachfolger der Wiener Holzschutztage. Die Veranstaltung findet im zweijährigen Rhythmus statt, das nächste Mal am 14. September 2021.