EU-Parlament beschließt neue Waldstrategie

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EU/IHB
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Am 28. April hat das EU-Parlament die neue EU-Waldstrategie beschlossen. Sie soll die Waldstrategie von 1998 ablösen und sich auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, die ressourceneffiziente Nutzung ihrer Rohstoffe, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Forstsektors und die Schaffung von Arbeitsplätzen konzentrieren. Die Entschließung wurde mit 566 zu 66 Stimmen bei 45 Enthaltungen angenommen.

Die neue EU-Waldstrategie sei die dringend erforderliche Antwort auf die zunehmenden Anforderungen, die an Wälder gestellt werden und auf die Auswirkungen des erheblichen gesellschaftlichen und politischen Wandels in den letzten 15 Jahren. Die Forstwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zu Arbeitsplätzen und Wohlstand. Die neue Strategie müsse daher die nachhaltige Produktion und Nutzung von Holz und anderen forstwirtschaftlichen Erzeugnissen auf für den Sektor bürokratiearme Weise fördern, sagte die Berichterstatterin Elisabeth Köstinger (EVP, AT).

Die neue Strategie soll helfen, grenzüberschreitende Herausforderungen, wie Waldbrände, Klimawandel, Naturkatastrophen oder invasive gebietsfremde Arten, besser zu. Der Forstsektor soll unterstützt und die nachhaltige Produktion und Nutzung von Holz und anderen forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie Kork und Textilfasern, gefördert werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Branche soll gestärkt, die Selbstversorgung der EU mit Holz verbessert und Arbeitsplätze geschaffen werden.

Das Parlament unterstützt den Plan der EU-Kommission, in Abstimmung mit den Mitgliedsländern, Lokalbehörden und Waldbesitzern einen Kriterienkatalog zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder zu entwickeln. Die Umsetzung konkreter Maßnahmen soll den Mitgliedstaaten überlassen werden.

Um weitere Investitionen in neue Produktionsnischen zu eröffnen und eine intelligentere Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu ermöglichen, fordern die Abgeordneten von der Kommission und den Mitgliedstaaten:

-          die derzeitigen EU-Programme für Forschung und Entwicklung, wie Horizont 2020, zu nutzen und zielgerichtete Forschung zu kosteneffizienten Lösungen für neue, innovative Holzprodukte zu fördern;

-          die Nutzung langfristig ausgerichteter Datensätze innerhalb des neuen europäischen Waldinformationssystems, um Trends in der Forstwirtschaft ausmachen zu können, und von Kopernikus oder anderen EU-Weltraumprogrammen;

-          Ausbildungsprogramme für Jungforstwirte anzubieten und vorhandene EU-Instrumente, wie diverse Fonds, zur Sensibilisierung auf die Branche einzusetzen.

Die Abgeordneten rufen die Kommission dazu auf, die überfällige Überprüfung der Funktionsweise und der Wirksamkeit der EU-Holzhandelsverordnung EUTR abzuschließen. Außerdem empfehlen sie die Ausarbeitung eines Aktionsplans gegen Entwaldung und Waldschädigung.

Wälder bedecken rund 40% der EU-Landflächen und absorbieren und lagern etwa 10% der EU-Kohlenstoffemissionen. Rund 60% der EU-Wälder sind in Privatbesitz. Insgesamt sind mehr als 3 Millionen Europäer in der EU-Forstwirtschaft tätig.

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